Jennis popkultureller Jahresrückblick

Das Jahr 2020 wird für uns alle wahrscheinlich nicht als Lieblingsjahr in die Geschichte eingehen. Doch die Corona-Pandemie war für mich, wie für wahrscheinlich viele andere Menschen, ein Jahr des popkulturellen Konsums. Wegen des Lockdowns haben wir alle viel mehr Zeit in unseren eigenen vier Wänden verbracht. Da kamen unsere Streaming-Dienste und ungelesenen Bücher im Schrank natürlich wie gerufen. Nur das Kino hat leider sehr unter den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie gelitten. Zwar können wir Filme auch streamen, allerdings ist das für mich kein Vergleich zu einem Kinobesuch. Um das Popkultur-Jahr ein wenig Revue passieren zu lassen, präsentiere ich euch hier meine Jahreshighlights in sieben verschiedenen Kategorien. Da ich nicht unbedingt immer danach konsumiere, was neu ist, findet ihr auf dieser Liste nicht nur Dinge, die dieses Jahr erschienen sind, sondern solche, die ich dieses Jahr entdeckt habe. Viel Spaß!

Roman: I’m Thinking of Ending Things

Bild: Jenni, Populärkollektiv

Auf den Roman des kanadischen Autors Iain Reid wurde ich durch die diesjährige Netflix-Verfilmung von Charlie Kaufman aufmerksam. Die Verfilmung empfehle ich nicht unbedingt weiter, der Roman hat mich allerdings vollkommen umgehauen! I’m Thinking of Ending Things ist ein Roman, der davon lebt, ihn unvoreingenommen und ohne viel Vorwissen zu lesen. Deshalb möchte ich über den Inhalt nicht viele Worte verlieren. Iain Reid erschafft hier auf wenigen Seiten und vor allem mit recht wenig Handlung eine wahnsinnig verstörende Atmosphäre, die mir beim Lesen regelmäßig Gänsehaut bereitet hat. Für den Roman braucht man ein wenig Geduld, denn er entfaltet sich langsam. Das ist sicherlich nicht für jede*n etwas, doch ich habe I’m Thinking of Ending Things in weniger als 24 Stunden durchgelesen und den Roman lange nicht aus meinem Kopf bekommen.

Sachbuch: Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten

Copyright: Katrin Schwarz

Wie viele (weiße) Menschen habe auch ich die Black-Lives-Matter-Bewegung in diesem Jahr zum Anlass genommen, mich vermehrt mit meinen weißen Privilegien auseinanderzusetzen. Alice Hasters Buch hat mir besonders gut gefallen, denn sie beschreibt eindrücklich, wie Rassismus die verschiedenen Bereiche unseres Lebens beeinflusst. Dabei ist das Buch auch oft autobiographisch, denn Alice Hasters erzählt sehr offen von ihren eigenen Erfahrungen. Zudem ist sie eine deutsche Autorin und macht sehr explizit auf Rassismus-Probleme in Deutschland, zum Beispiel in unserem Bildungssystem, aufmerksam.

Film: The Handmaiden

Da ich die Kinobesuche in diesem Jahr leider an einer Hand abzählen kann, ist mein Film des Jahres nicht in diesem Jahr erschienen. The Handmaiden vom südkoreanischen Regisseur Park Chan-wook aus dem Jahr 2016 habe ich in diesem Jahr auf Amazon Prime gestreamt und sehr geliebt. Der Film erzählt in einem historischen Setting die Geschichte einer kleinkriminellen Frau, die als Dienstmagd getarnt eine wohlhabende Erbin um ihr Vermögen bringen soll. The Handmaiden hatte wirklich alles, was es braucht, um mich zu überzeugen: Eine fesselnde Handlung mit dem ein- oder anderen Twist, ein großartiges Setting, tolle Bilder, wahnsinnig gut geschriebene (Frauen-)Figuren und – last but not least – eine wundervolle queere Liebesgeschichte.

Serie: Dark

Dark war eine häufig diskutierte Serie in diesem Jahr – nicht umsonst, wie ich finde. Im Juni erschien die finale Staffel, welche die Serie in meinen Augen gut abgeschlossen hat. Vor allem bei einer so komplexen und vielschichtigen Serie wie Dark ist das eine beachtliche Leistung. Die Serie beeindruckt durch Liebe zum Detail, gut durchdachte Gestaltung und grandioses Storytelling. An dieser Stelle möchte ich gar nicht erst versuchen, die unglaublich komplexe Handlung zusammenzufassen. Ich würde sowieso nur scheitern. Wer mehr über Dark lesen möchte, kann gern in meinen ausführlicheren Artikel zu der Serie reinschauen.

Anime: Hunter x Hunter

Streng genommen ist Hunter x Hunter natürlich auch eine Serie. Doch ich finde, Animes sind immer sehr eigen, deshalb kann man hier ruhig eine eigene Kategorie aufmachen. Hunter x Hunter ist ein Shonen-Anime der besten Art: spannend, actionreich und sehr Charakter-basiert. Der 11-jährige Protagonist Gon möchte ein Hunter werden und damit einer Vereinigung von besonders talentierten und privilegierten Menschen angehören. Um dieses Ziel zu erreichen, muss Gon zuvor eine schwere und langwierige Prüfung ablegen, aber natürlich findet er dabei Freunde und das Abenteuer beginnt. Hunter x Hunter ist spannend, unterhaltsam und macht einfach Spaß – alles, was ich von einem Anime erwarte!

Musical: Hamilton

Okay, hier habe ich vielleicht geschummelt, denn Hamilton war nicht nur das beste, sondern auch das einzige Musical, das ich 2020 gesehen habe. Aber ich bin mir sicher, dass kein anderes Musical Hamilton hätte übertreffen können, denn es hat mich wirklich voll und ganz begeistert. Ich liebe die Musik; die typische Musical-Sounds mit Rap, R’n’B und Jazz vermischt. Die Besetzung der Broadway-Aufzeichnung, die auf Disney + verfügbar ist, ist zudem grandios, ebenso wie Arrangement, Kostümdesign und Ensemble. Mein Highlight an Hamilton ist jedoch die Liebe zum Detail: Die Texte, Harmonien, Tonabfolgen und Motive sind bis ins kleinste Detail durchdacht und lassen mich jedes Mal, wenn ich es sehe, sprachlos zurück. Wer es genauer wissen möchte: Meine ausführliche Besprechung findet ihr hier.

Musikalbum: Map of the Soul: 7

Meine liebste K-Pop-Gruppe BTS hat in diesem Jahr ganze zwei Alben veröffentlicht. Mein Favorit und liebstes Album des Jahres ist das im März erschienene Album Map of the Soul: 7. Dieses Album ist wahnsinnig divers. Jedes Band-Mitglied hat einen eigenen Solo-Song, es gibt upbeat-Popsongs, ruhige Balladen und auch sehr gelungene Rap-Songs, die meistens meine Lieblinge unter den BTS-Liedern sind. Besonders beeindruckt hat mich an dem Album, dass es eine Art wrap-up der gesamten Karriere von BTS war. Das Album ist ein Rückbezug auf die ersten Alben der Band und BTS samplen hier sogar ihre eigenen, früheren Songs. Mehr dazu könnt ihr in Alikes und meiner Rezension zu dem Album lesen.

Das war mein popkulturelles Jahr 2020. Was hat euch in diesem Jahr besonders bewegt und begeistert? Schreibt es mir in die Kommentare!

Beitragsbild: Denise Karis via Unsplash

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