Green Juice Festival in Bonn

Ein gelungenes Festivalwochenende mitten in einer Bonner Siedlung geht zu Ende und sowohl Bands als auch Festivalbesucher:innen gehen mit einem Lächeln, Staub im Gesicht und müden Beinen nach Hause. Tickets ausverkauft, gute Stimmung, 17 Artists auf zwei Bühnen und bis zu 7.500 Partyleute pro Tag haben auch die Veranstalter:innen zufrieden gemacht, die das Festival seit 2008 immer wieder auf die Beine stellen. Es war ein sympathisches Publikum, rockige, laute Bands und es gab so viel Stagedivings wie selten zuvor.

Tag Eins: „Wow, ist das hier wild!“ (Beatsteaks)

Gestartet hat das Festival in der beschaulichen Reihenhaussiedlung mit der Sängerin Melé. Ihr Pop-Sound hat die Festivalbesucher:innen ordentlich zum Tanzen gebracht, auch wenn das Gelände sich erst langsam füllte. Ihr populärster Song „deine cousine“, den sie eigentlich nur als Joke released hat, brachte dann den ein oder anderen Fan zum Mitsingen. Nach ihrem Auftritt konnten die Zuschauer:innen weiter zur zweiten, kleineren Bühne. Bei Techno-Sounds ließen so einige dort ihrer Energie freien Lauf, hüpften im Takt und wirbelten den Staub vom Boden hoch. Da kam eine Abkühlung mit dem Wasserschlauch einigen ganz gelegen. Der zweite große Act des Tages war die Indie-Pop-Band Jeremias. Seit spätestens 2021 ist die Band mit ihrem Debüt-Album „golden hour“ bei den meisten Musik-Nerds bekannt. Besonders gut gefallen hat dem Publikum, dass die Band ihren neuen Hit „Unique“, noch vor der offiziellen Veröffentlichung, für sie spielte. Einen Song über Liebe, da kann man bei den jungen Männern mit Seidenhemd und Perlenkette schon mal schwach werden. Auf den Headliner des Festivals konnten sich die Zuschauenden schon am Donnerstagabend freuen: Beatsteaks. Mit ihrem Auftritt kamen auch deutlich mehr ältere Männer und rockig gekleidete Menschen vor die Bühne. Die Band kündigte zu Beginn des Auftritts an, dem Publikum „den Stock aus dem Arsch ziehen zu wollen“. Das schafften sie. Während die Band für ordentlich Stimmung sorgte, das Publikum immer wieder ihren Namen rief und sich Moshpits bildeten, ging hinter der Bühne langsam die Sonne unter. Der Frontsänger Arnim Teutoburg-Weiß suchte immer wieder Kontakt zum Publikum und hatte sichtlich Spaß, ordentlich einzuheizen. Während der Show wechselte er irgendwann sein Shirt in eins mit der Aufschrift „Lover“, tauschte seinen Samthut mit einem weißen Fischerhut und stimmte die Backstreet Boys an. Ein wilder Mix, den auch er schmunzelnd erkennen muss. Doch das Publikum ist genauso wild, wie er glücklich feststellte. Wie man sich beim Publikum beliebt macht, weiß er ganz genau: „Wir haben schon auf vielen Konzerte und Festivals gespielt, aber dies ist eins der Besten!“ Zum Abschluss startete hinter der Bühne noch ein Feuerwerk. Nach dem letzten Auftritt gingen die meisten Besucher:innen mit einem Lächeln zu den Getränkeständen. Ein gelungener erster Festivaltag.

Hier könnt ihr mal in die Musik vom Festival reinhören:

Der Donnerstag in Bildern

  • Foto: Franziska Venjakob
  • Foto: Franziska Venjakob

Tag Zwei: Gänsehautmomente während Stromausfall

Der zweite Festivaltag startete entspannter und sonnig. Bis es vor dem Auftritt von Provinz zu einem Stromausfall kam. Zunächst kam es nur auf den Toiletten und an einigen Ständen zu kleinen Problemen, beziehungsweise Schlangen. Doch dann fielen während des Songs „Liebe zu dritt“ alle Lichter, Verstärker und Bildschirme aus und die Band Provinz stand auf der dunklen Bühne. Die Festivalbesucher:innen, die den Refrain mitgesungen hatten, waren weiter zu hören und ließen sich nicht beirren. Sie sangen einfach weiter und das für mehrere Minuten. Die Band war sichtlich gerührt und es entstand ein magischer Moment. Nach wenigen Minuten war der Strom wieder da, bis er dann nach einigen Songs wieder abgeschmiert ist. Auch beim zweiten Mal reagierte das Publikum erstaunlich gelassen, zwar ging ein Raunen durch die Reihen, doch dann sangen alle weiter, starteten erneut einen Moshpit und ließen die Stimmung nicht abfallen. Als der Strom dann wieder da war, bedankte sich die Band gerührt und auch die Veranstalter:innen waren mehr als froh, dass die Besucher:innen so sympathisch und entspannt reagiert haben. Bei dem nächsten Auftritt von Leoniden war von dem Zwischenfall nichts mehr zu merken. Professionell und mit einer guten Show brachte die Band dem Publikum gute Laune und die Fans, die an ihren Bandtshirts zu erkennen waren, sind zufrieden. Der Festivaltag endet mit einer besonders beeindruckenden Show von den Orsons, die richtig gute Laune verbreiteten. Die Stuttgarter Hip-Hop-Gruppe ist bekannt für ihre Ironie, Fantasie und Sarkasmus und kann damit bei den Besucher:innen ordentlich punkten.

Der Freitag in Bildern

Tag Drei: Jetzt wird es richtig rockig

Besonders überrascht hat der Auftritt von Mia Morgan. In ihren rockigen Pop-Songs singt sie über das Erwachsenwerden, Feminismus und anderen Gesellschaftsthemen und das auf eine besonders empowernde Art. Auch in ihren Ansagen zwischen den Songs wirkte sie sehr sympathisch und bekam viel Zustimmung und Applaus vom Publikum. Auch auf der kleineren DJ-Bühne ging es am letzten Tag nochmal so richtig ab. Festivalbesucher:innen, die sich vor der Mainstage noch nicht genug ausgepowert hatten, fanden hier in den Pausen Techno-Sounds mit viel Bass. Die beste Show bot am Samstag die Band Blackout Problems. Die alternative Rockband aus München legte von der ersten Sekunde an richtig los. Frontsänger Mario Radetzky hat ein eindrucksvolles Stimmvolumen, das das Publikum sogar aus nächster Nähe hören durfte. Zunächst gesellte er sich mitten in einen Kreis vor der Bühne, dann ließ er sich vom Publikum bis nach hinten zur VIP-Bühne tragen und kletterte über einen Container hoch. Die Fans waren begeistert und feierten ihn für seine Show mitten zwischen ihnen. Auch Radetzky gefiel die Energie des Publikums und er rief kurzerhand dazu auf, dass möglichst viele durchs Stagediving zu ihnen nach vorne kommen sollen. Die Sicherheitsleute vor der Bühne hatten einiges zu tun, denn das ließen sich die Festivalbesucher:innen nicht zweimal sagen. Etwas entspannter, aber trotzdem genauso laut und basslastig ging es bei der Band Massendefekt weiter. Es wurde mit tiefen Stimmen gegrölt und im Takt mit dem Kopf gewippt. Immer wieder wurde ordentlich gehüpft und ein Wasserschlauch spritzte von vor der Bühne aus in die Menge. Es gab am Ende des Tages wohl kaum jemanden, der keinen Staub im Gesicht oder auf den Schuhen hatte.

Der Samstag in Bildern

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