Die australische Indie-Rockband Sticky Fingers war zu Besuch im Kölner Palladium und hat einen musikalisch sehr beeindruckenden und lustigen Auftritt abgeliefert. Mit ihrer aktuellen Europa-Tour will die Band vor allem ihr neues Album Lekkerboy vorstellen, das letztes Jahr erschien. Die neuen Songs haben entspannte Melodien und trotzdem sehr viel Energie. Das konnte man nun auch beim Live-Auftritt der Band merken.
Die Band – bestehend aus Dylan Frost (Frontsänger/Gitarrist), Paddy Cornwall (Bassist/Sänger), Seamus Coyle (Gitarrist), Beaker Best (Schlagzeuger) and Freddy Crabs (Keyboarder) – machten schon von Beginn an deutlich, dass es kein gewöhnliches Konzert werden wird. Als der Schlagzeuger Beaker Best nur bekleidet mit einer knappen Unterhose auf die Bühne kam, freute sich das ganze Publikum. Die meisten wussten bereits, dass er bei Konzerten eigentlich nie mehr als das trägt, trotzdem reagierten doch noch Einige im Publikum überrascht. Zunächst alleine auf der Bühne ließ er sich von seinen Fans feiern und ging dann zu seinem Keyboard. Während des ganzen Auftritts konnte man ihm ansehen, dass er es genoss, Musik zu machen und mit seinem Körper zur Melodie zu wippen.
Land of pleasure
Mit dem ersten Lied, das die Band spielte, holte sie bereits den größten Teil ihrer Fans ab. Bei den ersten Zeilen von Land of pleasure sangen bereits viele aus den ersten Reihen mit. Der Song stammt von ihrem zweiten Studioalbum und ist geprägt von ein paar ruhigeren und trotzdem kraftvollen Elektro- und Raggae-Sounds. Durch das blaue, flackernde Licht konnte man oft nur die Umrisse der Band sehen. Ihre Gesichter haben gerade die Bandmitglieder, die vorne standen, während des Auftritts hinter ihren langen lockigen Haaren und lässigen Sonnenbrillen verschwinden lassen. Jeder von ihnen hatte seinen eigenen Look, von rockig und stylisch bis fast nackt. Was sie miteinander verband, war ihre Lässigkeit beim Auftreten. Selbst zwischen den Songs merkte man ihnen an, dass sie sich nicht aus der Ruhe bringen ließen. Sie wechselten in Ruhe die Gitarren aus, ließen sich Zeit und stellten dabei wenig Kontakt zum Publikum her. Bei manchen Konzerten könnte man dies als Kritik sehen, bei diesem passte es jedoch zum Publikum, das ebenfalls gechillt und weniger wegen der großen Show, sondern wegen der Musik da war.
Kölle Alaaf und Schnitzel
Wenn die Band dann zwischen den Songs doch mal ein paar Worte an das Publikum richtete, zeigten sie ihren Humor. Leider war die Akustik nicht immer so gut und das Publikum manchmal sehr laut. Deswegen blieben von den Ansprachen oft nur einzelne Fetzen hängen. Besonders witzig waren die Momente, in denen die Band versucht hat, Deutsch zu sprechen und von Kölle Alaaf und Schnitzel erzählte. Auf ihrem Instagram Account konnte man schon vor dem Konzert ein Foto von ihnen vor dem Kölner Dom sehen, was zeigt, dass sie sich zumindest für diesen einen Tag mit der Stadt und der kölschen Kultur beschäftigt haben – sehr sympathisch.
Mega Gitarren-Sound und entspannte Atmosphäre
Das Konzert von Sticky Fingers machte nicht nur richtig gute Laune, sondern schaffte auch eine total entspannte Atmosphäre im sonst manchmal schon etwas vollem und stressigen Palladium. Ihre chillige Mentalität färbte total ab und ihre Musik brachte einem zum Staunen. Vor allem ihre Gitarren-Solos waren beeindruckend. Die einzelnen Parts waren perfekt aufeinander abgestimmt und harmonisch. Mit gleich vier Gitarristen erzeugten sie einen kraftvollen Sound, der auch ohne Gesang für sich stehen konnte. Mit ihrer Mischung aus Rock, Alternative und Reggae bieteten sie Abwechslung und einen interessanten Sound.
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