Rezension: Anne Freier – Science of Breakup

Wovon handeln die meisten Bücher, Lieder und Filme? Liebe. Und vor allem auch Liebeskummer. Liebeskummer gibt es in den verschiedensten Formen: Der Schwarm erwidert die Gefühle nicht, eine lange Beziehung geht zu Ende oder die geliebte Person ist weit entfernt und nicht erreichbar. Herzschmerz kennt jede:r und es ist auch nicht vermeidbar. Manchmal entsteht sogar ein physischer Schmerz in der Brust. Was geht in unserem Körper vor, wenn unser Herz gebrochen wurde? Damit beschäftigt sich Anne Freier in Science of Breakup.

Das um die 120 seitenlange Buch gibt nicht die Lösung für Liebeskummer und das strebt es auch nicht an. Science ist hier nicht als Metapher zu verstehen. Die Autorin Anne Freier setzt sich wissenschaftlich mit dem Thema Liebe und Herzschmerz auseinander. Freier verarbeitet ihren eigenen Liebeskummer, indem Sie sich in die Zahlen, Fakten und Wissenschaften zu dem Thema einarbeitet. Allein damit verfestigt sie schon einen wichtigen Hinweis, um ein schmerzendes Herz zu heilen: Es ist ok, sich schlecht zu fühlen. Es ist nicht nur ok, es ist natürlich und medizinische erklärbar, warum man sich so fühlt. Demnach ist Herzschmerz legitim und man darf sich in ihm suhlen.

Das Rezept gegen Liebeskummer gibt es nicht und wie das Buch resultiert, ist Liebe und Liebeskummer eine natürliche Reaktion, in der verschiedene Prozesse im Körper stattfinden. Aus diesem Grund ist es wichtig, sie zu durchleben und nicht zu unterdrücken. Dies gilt natürlich nicht für alle Fälle. Hilfe und Medizin kann durchaus notwendig sein. Aber eine generelle Tablette gegen Liebeskummer lehnt Freier ab. Denn „Drugs treat symptoms, rarely causes“ (s.85). Außerdem bedingen sich Ups und Down gegenseitig, sowie Liebe und Schmerz. Fehlt das eine, verzichtet man auch auf das andere. Dennoch können diese in bestimmten Fällen inklusive einer Therapie sehr hilfreich sein. Auch wenn Science of Breakup nicht die Lösung bereithält, bietet es gute Ansätze. Zum einen wird ausführlich beleuchtet, dass Liebeskummer nicht „nur“ ein Gefühl ist, sondern auch physische Reaktionen in unserem Körper auslöst, die zu physischem Schmerz führen können. Freier nutzt Studien, die sie erklärt, Beispiele wie Vergleiche, um den Lesenden die Wissenschaft hinter Liebeskummer zu erklären.

Es ist interessant zu sehen, dass Liebeskummer offensichtlich erst erklärt und untersucht werden kann, wenn die Liebe erforscht wurde. In der Tat gibt es, laut Freier, recht wenig Forschung zum Thema Liebe und Liebeskummer. Aus diesem Grund erläutert sie die Thematik anhand von Ergebnissen aus der Forschung zu psychologischen Krankheiten. Eine weitere Auffälligkeit, die aus diesen Ergebnissen hervorgeht: Wie komplex und verschieden der menschliche Körper ist. Die Mischung macht es, zu viel ist nicht gut und zu wenig auch nicht. Da doch einige biologische und chemische Begriffe verwendet werden, ist Science of Breakup keine gute Lektüre vor der Schlafenszeit. Es ist jedoch ein Buch, welches gut in Etappen gelesen werden kann.

Generell ist das Buch schnell gelesen und gibt einen groben Einblick in die Biochemie unseres Körpers. Sicherlich werden viele Themen nicht beleuchtet, zum Beispiel wie Musik als Heilungsmittel funktioniert. Es hilft jedoch Liebe und Liebeskummer rationaler zu sehen und diesen mehr Berechtigung in unserem Leben zu geben. Diese Einsicht macht denn Schmerz wahrscheinlich schon ertragbarer. Mehr Liebe braucht das Land, aber auch mehr Verständnis für den Schmerz, der dadurch verursacht wird.

Wir haben eine Playlist als Cure gegen Liebeskummer angefangen, fügt Eure liebsten Heartbreak-Songs gerne hinzu!

https://open.spotify.com/playlist/10IrdSeVKlIv0SR8yjYZuO?si=cbb1a2683773413c

Wir haben Science of Breakup freundlicher Weise kostenlos von Beshu Books zur Rezension zugeschickt bekommen. Dies hat den Leseeindruck nicht beeinflusst und die Autorin hat ein neutrales, objektives Urteil angestrebt.

Bild: Beshu Books

Beitragsbild: Populärkollektiv

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