Es ist so weit: die zweite Folge von PopKolTalks ist online! Dieses Mal geht es um die viel besprochenen und doch etwas mysteriös bleibenden NFTs. Theresa und Alike haben die Basics nochmal zusammengefasst und sprechen zudem über die kulturelle Bedeutung der NFT-spezifischen Einzigartigkeit. Hört hier auf Spotify rein:
Die Abkürzung NFT steht für Non-Fungible Token und beschreibt so etwas wie ein Einzigartigkeits-Zertifikat, das für virtuelle Produkte ausgestellt wird. Eingesetzt wird dieses Zertifikat im Moment vor allem im Zusammenhang mit digitalen Kunstwerken. Aber auch YouTube-Videos, virtuelle Sneaker oder einzelne Memes wurden schon als NFT in Umlauf gebracht.
Ein kleiner, sehr oberflächlicher Explainer auch an dieser Stelle: Die dahinterstehende Technologie basiert auf dem Blockchain-Prinzip, ähnlich wie bei Bitcoins. Eingesetzt wird in den meisten Fällen das System „Ethereum„. In diesem System bestätigen oder bezeugen durch dezentrale, autonome Verknüpfung verschiedene beteiligte Geräte (Nodes) den Wert einer Transaktion bzw. in diesem Fall eines NFTs. Wie bei der Blockchain geschieht dies permanent, d.h. alle beteiligten Geräte schreiben sozusagen kontinuierlich mit am Protokoll und gleichen dieses immer wieder neu gegenseitig innerhalb des Netzwerks ab. Anders als bei der Kryptowährung Bitcoin geht es aber nicht darum, dass die bestätigten NFTs beliebig austauschbar sind, sondern eben einzigartig.
Es gibt zwei große Themen, die im Zusammenhang mit NFTs im Moment relevant sind. Theresa und Alike sprechen über das Problem der Nachhaltigkeit bei NFTs. Deren Ökobilanz lässt im Moment noch sehr zu wünschen übrig, denn der Energieverbrauch der eingesetzten Technologie für ein einzelnen NFT ist im Moment noch extrem hoch.
Außerdem sprechen die Beiden über den Einzigartigkeits-Status, den virtuelle Gegenstände durch NFTs erhalten. Digital schaffende Künstler:innen (egal, ob Fotograf*innen, Musiker:innen oder Gestalter:innen) haben mit NFT-Technolgie jetzt die Möglichkeit, ihre Urheberschaft zu schützen und ihre Arbeit dadurch ähnlich wie analoge Künstler*innen zu monetarisieren.
Unter Bezug auf das geflügelte Wort „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner Reproduzierbarkeit“ von Walter Benjamin versuchen Theresa und Alike, erste Gedanken zu der kulturellen Bedeutung von NFTs zu formulieren. Was heißt es, wenn unbegrenzte Vervielfältigung nicht mehr der Standard in der Digitalkultur ist? Viele Produkte des Internets wie zum Beispiel Memes sind weniger von einzelnen Urheber:innen, als von großen Kollektiven geprägt, die auf virtuell frei verfügbare und reproduzierbare Ressourcen zugreifen. Es gibt Urheber:innen, die selbst das Recht auf Urheberschaft hinterfragen. Aber es gibt eben auch nachvollziehbar Urheber:innen, die mit ihren Produkten ihren Lebensunterhalt verdienen wollen. NFTs werfen also Fragen auf über unser grundlegendes Konzept von geistigem Eigentum und inwiefern viele von uns anscheinend das Bedürfnis nach einzigartigen Objekten auch im virtuellen Raum haben.
Wir sind jedenfalls gespannt, ob sich NFTs noch stärker in der breiten Öffentlichkeit durchsetzen werden und ob ausgehend davon die Diskussion um Urheberschaft im Internet nochmal Fahrt aufnimmt. Was meint ihr? Denkt ihr, NFTs werden unseren Umgang mit virtuellen Produkten nachhaltig verändern? Oder haltet ihr das Ganze eher für einen vorübergehenden Hype, der bald doch wieder in der Internet-Nische verschwinden wird? Schreibt uns eure Gedanken und Meinungen zum Thema, wir sind gespannt!
Titelbild: Dan-Cristian Pădureț, Unsplash