Die Band Blackout Problems war letzte Woche in Köln und hat bei ihrem Auftritt in der Live Music Hall in Ehrenfeld mit lautem Indie-Rock ihre Fans glücklich gemacht. Moshpits, Stagedivings vom Sänger und von den Fans Richtung Bühne machten die Stimmung perfekt. Schon zu Beginn flogen die weißen Rosen, die das Markenzeichen der Band geworden sind, zur Bühne und die Menge formte Herzen in die Luft.

Respekt und Liebe
Mit dem ersten Song Murderer hat die Münchner Band direkt deutlich gemacht, was ihnen generell und für dieses Konzert wichtig ist: R.E.S.P.E.C.T. and L.O.V.E. for everybody, heißt es im Refrain. Die Fans kannten den Songtext und sangen ihn nicht nur laut mit, sondern formten mit ihren Fingern die Buchstaben von LOVE und ein Herz über ihren Köpfen. Diese Message war nicht nur Teil der Songs, auch in den Ansagen der Band wurde deutlich, dass sich jede:r auf diesem Konzert wohlfühlen soll. Deswegen ließen sie im Laufe des Konzerts einen Graben in der Fanmenge errichten, indem sie die Gruppe vor der Bühne aufteilten, und baten alle Frauen, nonbinäre und trans Menschen vor die Bühne, um ihnen zumindest für kurze Zeit mal die ersten Reihen zu überlassen. Die Band ist froh über jede:n einzelnen Fan und glücklich, dass es mit jedem Konzert mehr werden. Dieser Auftritt in der Live Music Hall war ihr bislang größtes eigenes Konzert. In einigen Momenten konnte man ihnen die Freude ansehen, wenn sie in den kleinen Pausen zwischen den Songs kurz sprachlos in die Menge schauten. Besonders emotional war der gemeinsame Song mit der Vorband Umme block, deren elektronischer Sound zwar in eine andere musikalische Richtung geht, die Menschen vor der Bühne aber trotzdem begeisterte.

Die ganze Halle wird zu einer Bühne
Der Frontsänger Mario Radetzky liebte es, sich von der Bühne in die Menge fallen zu lassen. Seine Fans trugen ihn gerne quer durch die Halle, hoch auf die Theke oder einfach wie eine zweite Bühne mitten in die Menge. Hier und da musste der Ton bei den Ausflügen des Sängers durch die Halle leiden, das Mikrofon verlor das Kabel oder die Gitarre wurde hinter ihm hergetragen. Doch der Musiker und seine Fans nehmen es mit Humor und die Menge freute sich über die Nähe zum gutgelaunten Sänger. Seine laute Stimme und seinen verschwitzten Körper aus der Nähe zu sehen, ließen sie sich nicht nehmen und zückten ihre Handys, um den Moment festzuhalten. Die Band bewies jedoch neben lauten und rockigen Momenten, dass sie auch stille melancholische Stimmung erzeugen kann. Während des Songs Darlings forderten sie ihre Fans auf, die Augen bis zum Ende zu schließen. Es wurde automatisch leiser, weil die Menge sich kaum noch bewegte und sich stattdessen mehr auf den Sound und Text konzentrierte. Dadurch entstand eine besondere Atmosphäre.

Song für die Frauen im Iran
Den Song House on Fire widmete die Band den Frauen im Iran. Der Inhalt des Songs passt sehr gut zu den Unruhen und Verbrechen: Out in the dark, where misfits meet. I made my decision, more than clear I would change the running system -‘Cause its running direction is the wrong one for most and claims many victims. Who struggle and die while they strive for perfection. The pursuit of being a happy person. Obwohl der Song schon zwei Jahre alt ist, war er in diesem Moment wie für die aktuelle Zeit geschrieben. Die iranischen Frauen sind an diesem Abend nicht die Einzigen, die einen Song gewidmet bekommen. In der Zugabe erzählte der Sänger eine traurige Nachricht von seiner Schwester. Sie hat ihr Kind verloren und deswegen widmete er ihr und ihren verstorbenen Sohn den Song Fireman. Die Ansprache war sehr emotional, die Halle war ruhig und erst nach ein paar Minuten im Refrain des Songs wurde es wieder etwas lauter: You could have been an astronaut. Could have been a fireman. Or a doctor to save us all from ourselves. You could have been anything. Anything you wanted to be. Life chose to set my little boy free.

11 von 10 Punkte für die Bandperformance
Die Band bekam nicht genug. Sie bedankte sich immer wieder bei ihren Fans, gab ihnen 11 von 10 Punkten und betonte, man würde sich ja jetzt schon lange kennen. Diese freundschaftliche Beziehung war spürbar. Einige der Fans kennt die Band laut eigenen Aussagen schon einige Jahre. Als die geplante Zugabe zu Ende ging, entschied sich die Band spontan noch einen Song zu spielen, den sie in dieser Bandkonstellation noch nie live gespielt hatten. Das freute die Fans. Auch nach diesem Song, nachdem noch weiße Rosen verteilt wurden, zu Hintergrundmusik vom Band getanzt wurde und die ersten Bandmitglieder die Bühne verließen, blieb der Frontsänger Mario Radetzky noch auf der Bühne und wollte zu gern weitermachen. Doch auch er musste die Bühne irgendwann verlassen, sagte aber, er würde seine Fans gern noch am Merch-Stand treffen. Doch daraus wurde nichts, wie sie später über Instagram erklärten, musste der Sänger nach dem Auftritt von Ärzten behandelt werden. Wir hoffen, es geht ihm wieder gut und dem nächsten Live-Auftritt steht nichts im Wege.
Beitragsfoto: Populärkollektiv