Bis das Schlagzeug zerfällt – Sharktank im Helios37

Die Band Sharktank gab am Sonntagabend im Helios37 in Köln alles, um das Publikum anzuheizen und zum Tanzen und Singen zu bringen. Selbst das Schlagzeug musste während einer wilden Tanzanlage der Musiker:innen dran glauben. Doch das hielt die sympathische Truppe auf der Bühne nicht auf, bis zur letzten Zugabe ihre bunte Kombination aus Indie-Pop und 90er-Hip-Hop zum Besten zu geben.

Foto: Populärkollektiv

Holpriger Start

Der erste Song der Band Eye Song lief nicht ganz rund, die Band hatte ein paar technische Probleme und war sichtlich nicht zufrieden. Die Gitarren erst zu leise und später unterschiedlich laut, doch nach ein paar Songs hatten sie sich eingespielt. Der Gitarristin Katrin Paucz merkte man an, dass die Anspannung abfiel. Die Fans haben den holprigen Start schnell wieder vergessen, was wahrscheinlich an der sympathischen Art der Musiker:innen lag. In ihren weißen Overalls, leuchtenden Sneakern oder mit löchrigen Socken vor einem Schlagzeug mit Windowcolour-Smileys sorgten sie für eine Wohlfühlatmosphäre, die auf das Publikum abfärbte.

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Von Indie-Pop zu Hip-Hop

Besonders überzeugend war der Mix aus den unterschiedlichen Musikrichtungen. Eher ruhige Songs wie How things really work erzeugten eine melancholische Stimmung und die Fans wippten vor sich hin. Neue Songs, die noch nicht veröffentlicht wurden, wie Get by, machten die Menschen vor der Bühne hingegen neugierig. Bei einer Song-Premiere dabei zu sein, freut schließlich jeden Fan. Was aber auch jedes Konzert braucht, sind ältere Songs, bei denen jede:r mitsingen kann. An diesem Abend war das der Song For Myself. Im Refrain sangen viele leise mit, jedoch nicht beim Rap-Teil, da wurde aber kräftig mitgewippt. So richtig laut wurde es dann etwas später, als sich selbst die Band nicht mehr halten konnte und zu viert auf der Bühne rumhüpfte, fiel das Ridebecken des Schlagzeugs fast zu Boden. In letzter Sekunde wurde es von einem aufmerksamen Zuschauer aus der ersten Reihe aufgefangen, der ein Lächeln des Schlagzeugers, Marco Kleebauer, als Dank bekam.

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Witzig sind sie auch noch

Zwischen den Songs musste die Gitarristin immer mal wieder ihre Gitarre nachstimmen, da sie sonst in ihren Worten „wie ein Esel klingt“. Als die Zeit zwischen zwei Songs einmal nicht reichte und sie sich scherzhaft bei dem Schlagzeuger meldete, sie sei noch nicht so weit, mussten ihre Kollegen schmunzeln. Sie konterte, es könnte doch noch jemand einen Witz erzählen, bis sie so weit sei. Kurzerhand wurde das Publikum gefragt, ob es einen Österreicher-Witz vom Bassisten hören wolle, natürlich wollten sie das. Der Bassist, der eigentlich nie vor den Fans Ansprachen hält, kam jetzt nicht mehr drumherum. Der Witz lautete wie folgt: „Ein Österreicher fährt in die Schweiz und wird vom Zoll aufgehalten. Der Zollbeamte sieht in streng an und fragt: Haben Sie Waren? Der Österreicher schaut ihn an und sagt: Nein, nein. Das heißt: Sind Sie gewesen.“ Dieser Witz passt zur Bandgeschichte, die sich erst in der Pandemie in Wien zusammenschloss, um Musik zu machen. Schlagzeuger Marco Kleebauer ist Oberösterreicher, die Gitarristin Katrin Paucz kommt als Einzige aus Wien, Sänger und Rapper Mile hat seine ersten Lebensjahre in Nigeria, der Heimat seiner Mutter, verbracht und ist als Kind nach Weiz in die Steiermark gekommen.

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Berührende Zugabe

Die Zugabe, auf die sich alle gefreut haben, startete gefühlvoll mit dem Song Should have called. Zaghafter, gefühlvoller Gesang zu einem entspanntem, zartem Gitarrensolo ließ das Helios ruhig werden. Doch das blieb nicht lange so, denn die letzten beiden Songs des Konzerts waren Get it done und Washed up, die mit geschmeidigen Beats und lebhaften Sounds die Fans wieder aus ihren Gedanken riss und zum Mitsingen brachten. Ein wirklich gelungener Auftritt und Sonntagabend. Obwohl die Band für dieses Jahr erstmal keine Liveauftritte mehr geplant hat, werden wir diese Band bestimmt bald nochmal sehen, dann vielleicht schon vor viel mehr Fans.

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