Am vergangenen Mittwoch war die niederländische Band Son Mieux zu Gast im fast ausverkauften Jaki und überzeugte mit gutem Pop, positiver Energie und persönlichen Geschichten.
Das Band-Projekt Son Mieux startete zunächst mit Singer/Songwriter Camiel Meiresonne. Ursprünglich wollte er alleine auftreten, stellte dann aber schnell fest, dass er kein weiterer “Typ mit Gitarre” sein wollte. Schnell formierte sich eine Band und nach vier Jahren erschien 2019 das Debütalbum “Faire de Son Mieux”.



“Next time you bring your friends and then we bring ours!”
Die eigentlich siebenköpfige Band aus Den Haag macht tanzbaren Indie-Pop mit Disco-Einflüssen, die ein bisschen an die Musik aus den Siebzigern erinnern. Im Jaki traten sie nur zu viert auf, was das Konzerterlebnis allerdings nicht schmälerte.
Warum einige Bandmitglieder fehlten, wurde leider nicht genauer erörtert, aber Sänger Camiel Meiresonne versicherte: “Next time you bring your friends and then we bring ours!”
Son Mieux ist dafür bekannt, mit einer guten Show zu begeistern und auch der Auftritt in Köln enttäuschte nicht. Der Auftritt war ein Teil der ersten Europa-Tour, die wegen Corona leider einige Male verschoben werden musste.



In this view, I see all the colors in you
In der ersten Hälfte des Konzerts spielten sie bereits einige ihrer bekannten Songs wie “1992” oder “Multicolor” und die Menge tanzte sich schon mal warm. „Multicolor“ war wochenlang die meistgespielte Platte im niederländischen Radio und hat fast 10 Millionen Streams auf Spotify. Das überwiegend etwas ältere Publikum schien sehr vertraut mit den Werken der Band und war weitestgehend textsicher.
Nach einigen fröhlichen Songs stimmte Meiresonne ruhigere Töne an. Oder wie er es nannte: „Small Songs“. Darauf freute er sich nach dem Party/Festival-Sommer ganz besonders.
Was sich durch dieses Konzertjahr wie ein roter Faden zieht und wirklich von jeder Band erwähnt wird, ist wie glücklich und dankbar sie sind endlich wieder live vor Publikum spielen zu dürfen. Dies war auch hier der Fall. Sänger Camiel Meiresonne sagte, wie froh er ist, dass die geplante Europatour nun endlich stattfinden kann und wie besonders es ist, auch außerhalb der Niederlanden auftreten zu dürfen.
Let the mustard seed grow a big old tree
Natürlich durfte auch der Song “The Mustard Seed” nicht fehlen, nachdem auch das gleichnamige zweite Album benannt wurde. Er soll daran erinnern, dass auch aus einem kleinen Samen etwas sehr Großes wachsen kann und dass man darauf vertrauen soll, welches Potenzial jedem einzelnen von Anfang an mitgegeben wurde.
Meiresonne erzählte auch ein bisschen aus seinem Leben: Dass er vor einigen Jahren klischeemäßig nach Indonesien reisen wollte, um sich dort selbst zu finden. Davor kellnerte er einige Zeit um das nötige Geld für einen sechsmonatigen Aufenthalt vor Ort leisten zu können.
Leider gab er das meiste Geld bereits vor der Reise aus und hatte noch 50 Euro auf dem Konto und große Angst, die Reise überhaupt anzutreten. Er verkaufte seinen Verstärker für 500 Euro und traute sich trotzdem den Schritt zu gehen und die Reise zu wagen, mit dem Wissen nicht genug Geld für den Aufenthalt zu haben.
Rückblickend war es die beste Entscheidung seines Lebens. Er lebte mit indonesischen Familien, lernte die Sprache, schlug sich mit Nebenjobs durch und schrieb vor allem viele Songs.
Songs, die ihm sein heutiges Leben ermöglichen und ihm den Traum erfüllen, beruflich das machen zu können, was er liebt: Musik machen, mit seinen besten Freunden!
Es war ein gelungener Abend im Jaki mit Songs, die jeden auf der Tanzfläche glücklich grinsen ließen.
Titelbild: Philine van den Hul | Beitragsbilder: Populärkollektiv