Im März dieses Jahres habe ich 2,5 Wochen in Südkorea verbracht. Währenddessen habe ich Seoul, Jeonju, Busan und Jeju bereist und hatte eine unglaublich schöne Zeit. Südkorea hat sehr viel zu bieten und ich kann dieses Reiseziel nur wärmstens empfehlen. Eines meiner Highlights der Reise war das Essen. Überall kann man wahnsinnig gut und oft auch sehr günstig essen. Ich liebe die koreanische Küche, weil sie in meinen Augen sehr intensiv schmeckt und verschiedene Geschmacksrichtungen in einer Mahlzeit vereinen kann – scharf, salzig und süß ist oft gleichzeitig zu finden. In diesem Artikel möchte ich euch näherbringen, was mich an der koreanischen Küche und der Esskultur besonders begeistert hat.
Essen als gemeinsames Event
In Korea ist Essen oft eine noch sozialere Tätigkeit als in Deutschland. Häufig wird für den ganzen Tisch bestellt und alle Gerichte werden geteilt. Ich empfand das Essen so als geselliger und gemeinschaftlicher. Eine weitere Besonderheit der koreanischen Küche sind die Beilagen (auf koreanisch: Banchan), die zu dem Essen serviert und ebenfalls geteilt werden. Wie viele der Banchan serviert wurden, war immer unterschiedlich und hing zum Beispiel von Faktoren wie der Üppigkeit der Bestellung ab, oder ob es ein sehr einfaches oder gehobeneres Restaurant war. Wir haben meistens mindestens zwei Banchan serviert bekommen. Typische Banchan sind zum Beispiel Kimchi, eingelegtes Gemüse oder Fischkuchen. So wird das Essen allein durch die Beilagen bereits abwechslungsreich.
Streetfood


Vom Streetfood in Korea war ich immer wieder aufs Neue begeistert. Die Streetfood-Kultur ist historisch gewachsen. Straßenküchen sind entstanden, um arme Menschen mit günstigem Essen zu versorgen und haben sich zu einem wichtigen Teil der koreanischen Esskultur entwickelt. Streetfood ist natürlich keine koreanische Besonderheit, denn in vielen (u.a. asiatischen) Ländern kann man sehr gutes Streetfood essen. Korea muss sich in Sachen Streetfood allerdings nicht verstecken. Ich liebe es, dass man an jeder Ecke wahnsinnig gutes und günstiges Essen finden kann. In den kleinen Läden, Wagen oder Ständen werden häufig nur wenige Gerichte verkauft. Dafür hat man an vielen Orten in Südkorea eine sehr große Auswahl an Ständen. Einer meiner liebsten Orte war der Gwangjang Markt (siehe Foto oben links), einer der ältesten Märkte in Seoul, wo traditionelles koreanisches Essen wie Kalguksu (Nudelsuppe), Hoe (Rinderfleischtartar) oder TTeokbokki (Reiskuchen) verkauft wird. Viele Streetfoofstände verkaufen aber auch neue Kreationen. Zum Beispiel haben wir auf dem Dongdaemun Markt in Seoul den Baffle probiert. Das ist gebratener Reis aus dem Waffeleisen, der mit verschiedenen Toppings wie Bacon oder Shrimp und Soßen serviert wird. Man kann Tage damit verbringen, sich durch die verschiedenen Märkte und Stände zu probieren – leider wird man aber irgendwann satt.




Auf dem Bild zu sehen von links oben nach rechts: Hoe und Mungobohnenpfannkuchen, Korean Fried Chicken, Baffle, Kalguksu
Kimchi

Ich liebe Kimchi. Und ich liebe, dass Kimchi in Korea Teil von fast jeder Mahlzeit ist. Im Prinzip handelt es sich bei Kimchi um fermentiertes Gemüse. Die bekannteste Variante wird mit Chinakohl hergestellt. Der Chinakohl wird in einer Paste, die aus Chiliflocken, Zucker, Salz, Knoblauch und optional aus weiteren Zutaten wie Gemüse oder Meeresfrüchten eingelegt. Durch die Milchsäuregärung wird der Kohl haltbar und nimmt nach einigen Tagen den typischen Kimchi-Geschmack an. Mit zunehmendem Alter wird Kimchi sauer.
Kimchi wird als Beilage zu fast allen Gerichten serviert und kann in verschiedenen Gerichten verarbeitet werden. Meine Lieblinge sind Mandu (Teigtaschen) mit Kimchi-Füllung, Kimchi-jigae (Kimchi-Eintopf) und Kimchi-Jeon (Kimchi-Pfannkuchen).
Naengmyeon

Naengmyeon habe ich in Südkorea zum ersten Mal gegessen und war sehr überrascht von dem Gericht. Es handelt sich um Suppe mit Buchweizennudeln, koreanischer Birne, Gurke, Rindfleisch und Ei. Die Zutaten werden in einer eiskalten Brühe mit Eiswürfeln serviert. Das Gericht stelle ich mir vor allem im Sommer sehr erfrischend vor. Naengmyeon sind auf jeden Fall anders, als alles andere, was ich bisher gegessen habe. Die Kälte macht das Gericht nicht weniger lecker, sondern gibt ihm eine ungewöhnliche, erfrischende Note.
Tteokbokki


Tteokbokki ist ein typisches Imbissgericht in Korea und besticht besonders durch seine Einfachheit. Es handelt sich dabei um Reiskuchen, die in einer scharfen Soße gegart werden. Die zylinderförmigen Reiskuchen sind recht geschmacksneutral und etwas chewy. Das einfache Gericht kann natürlich auch noch etwas aufgepeppt werden. Ich habe Ttekbokki zum Beispiel mit Fischkuchen, Ramyeon und Käse überbacken gegessen. Generell sind Tteokbokki aber ein Beispiel dafür, dass es nicht viel braucht, um ein absolutes Comfort Essen zu kochen.
Bulgogi Jeongol

In Korea hatte ich meinen ersten Hot Pot in Form von Bulgogi Jeongol und es war eines der leckersten Gerichte, die ich dort gegessen habe. In unserem Fall wurde das Gericht für den ganzen Tisch bestellt. In der Mitte des Tischs befindet sich ein großer Topf auf einem Campingkocher mit Brühe, Bulgogi (mariniertes Rindfleisch), Glasnudeln und verschiedenem Gemüse. Dazu werden Reis und verschiedene Beilagen serviert. Sobald die Zutaten fertig gekocht waren, konnten wir uns bedienen. Man isst das Ganze als Suppe oder wickelt Fleisch und Beilagen, wie beim BBQ üblich, in Salatblätter ein. Seit dieser Mahlzeit bin ich auf jeden Fall großer Hot Pot Fan.
Koreanisches BBQ

Koreanisches Barbecue war für mich DAS Food-Highlight in Korea. In speziellen Grillrestaurants bestellt man zu zweit oder als Gruppe Fleisch für den gesamten Tisch (für Vegetarier*innen gibt es hier leider nicht viel Auswahl). Das Personal bringt das Fleisch (oft Schweinefleisch, Rippchen oder mariniertes Rindfleisch) an den Tisch, wo ein kleiner Grill bereitsteht, auf dem das Fleisch entweder selbst oder vom Personal gebraten wird. Dazu werden verschiedene Dips und Soßen, Reis, Gemüse und Suppen als Beilagen serviert. Das Fleisch wird mit einer Schere kleingeschnitten (in Korea wird meist eine Schere zum schneiden von Lebensmitteln statt eines Messers benutzt) und zusammen mit den Beilagen verzehrt. Besonders üblich ist es, ein kleines Stück Fleisch mit SSamjang und einer Beilage in ein Salatblatt einzuwickeln und sich das als kleinen „Salatwrap“ in den Mund zu schieben. Das ist aber natürlich kein Muss. Beim koreanischen BBQ geht es nicht nur um das Essen selbst, sondern um das Erlebnis und die Geselligkeit dahinter. Man bestellt als Tisch gemeinsam und das Fleisch wird meist portionsweise bestellt. Dazu passt besonders gut Bier und Soju (koreanischer Reisschnaps).
Das waren meine koreanischen Food-Highlights – natürlich ganz ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Das Essen werde ich wohl mit am meisten vermissen, jetzt wo ich wieder in Deutschland bin. Aber natürlich kann man auch hier leckeres koreanisches Essen finden. Foodies rund um Köln sollten zum Beispiel mal im Hankki oder im Bulgogi Haus vorbeischauen. Was sind eure liebsten koreanischen Gerichte? Schreibt es mir in die Kommentare, ich freue mich auf eure Empfehlungen!
Copyright der Bilder: Jenni
Wenn Du kimchi magst, ist alles ganz enfach in Korea. Ich mag es leider nicht. Meistens ist zuviel Knoblauch für meinen Geschmack dabei. Du hast schon recht, wenn du die Küche als abwechslungsreich beschreibst. Aber mein Lieblingsgericht hast Du vergessen: Bebimpab, Das habe ich immer am liebsten in Korea bestellt. LG Ulrike
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Hi Ulrike, vielen Dank für deinen Kommentar und die Empfehlung! Bibimbap habe ich auch sehr gerne gegessen, ein super simples und leckeres Gericht. LG, Jenni
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