Die Konzerte gehen wieder los und wir berichten natürlich gerne. Die Norwegerin Sigird ist zu Gast im Kölner Carlswerk Viktoria gewesen. Die Stimmung war on fire. Sigrid überzeugte mit ihrer Energie und kraftvollen Stimme.
Aber beginnen wir am Anfang. Für die, die sich vielleicht nicht mehr erinnern: Um der Masse ein wenig einzuheizen, gibt es bei Konzerten Vorbands. Bei Sigrid war das Thomas Headon. Er wusste auf jeden Fall, wie man Stimmung macht. Einfach Taylor Swift zu covern, war ein wirklich kluger Move. Gesanglich ist da aber noch gut Luft nach oben. Ich habe mich generell etwas in die vergangenen zwei Jahrzehnte zurückgeworfen gefühlt, wegen diesem süßen Indiepop aus Großbritannien. Falls Netflix noch Lieder für den Soundtrack eines Coming-of-Age Films braucht. He is your guy! Das, mit dem Reden auf der Bühne, müssen wir allerdings noch lernen. Ich dachte gefühlt bei jedem Lied, dass es das Letzte sei, weil er immer so in die Songs reingesprochen hat, als müssten sie jetzt gehen. Auf die Gäste hat er jedoch geachtet und stoppte die Musik als eine Person in den vorderen Reihen Probleme hatte und fragte für sie nach Wasser.
Aber nun zu Sigrid selbst. Ihr zweites Album wurde erst Anfang Mai veröffentlicht. Die Hardcorefans vor der Bühne kannten trotzdem alle Songs auswendig. Zur Verwunderung manch anderer Menschen, die sich dachten: „Ihre erste EP war einfach so viel besser! Safe spielt sie viele alte Songs.“ (Looking at myself) Tja, falsch gedacht. Als Sigrid dann jedoch „Don’t kill my vibe“ spielte, merkte man einen deutlichen Unterschied bei der Stimmung. Das Lied hat wahrscheinlich einigen der Zuschauenden durch schwere Zeiten geholfen. Mehr Empowerment als in diesem Song, gibt es auch einfach nicht, und das hat man gemerkt. Falls ihr also Motivation braucht, wisst ihr nun, was ihr hören könnt. Vorausgesetzt natürlich ihr habt einen guten Musikgeschmack, sonst ist vieles im Leben schwer.
Sigrid spielte auch „Head on Fire“. Ein wirklich ansprechender Song, den sie zusammen mit Griff veröffentlicht hat. Griff war der Support von Dua Lipa und sang den Song ebenfalls. Beide erwähnte sich aber gegenseitig nicht. Komisch. Bring me the Horizon wurden jedoch bei „Bad Life“ erwähnt. Diese doch recht interessante Kollaboration, hatte ich auch nicht auf dem Schirm. Hört mal rein:
Zum Ende hin gab es bei dem Song „Don’t feel like crying“ eine Unsicherheit von Sigrid. Ob sie den Text vergessen hat oder es Probleme mit der Technik waren, weiß man nicht. Außer diesem Wackler stand sie selbstsicher auf der Bühne. Ihre Freude und Energie übertrugen sich auf die Zuschauenden. Ihre Konzerte gleichen einem Workout, sagte sie selbst. Trotzdem gab es auch kurze, ruhige Momente zum Innehalten.
Das Carlswerk Vikotoria ist eine schöne Location, die zwar nicht ganz ausverkauft, aber doch sehr gut gefüllt war. Man hört öfters, dass kulturelle Veranstaltungen sich schlechter verkaufen als noch vor Corona. Die Menschen, die jedoch da sind, haben Bock. Das merkt man. Ich auch. Du auch?





