Cover des Buches 30 Dinge vor buntem Hintergrund

Rezension: 30 Dinge, die du mit 30 nicht erreicht haben musst

Ich weiß noch, wie ich meinen 30. Geburtstag zelebriert habe: Es war im Februar 2023, gemeinsam mit meinem Freund feierte ich in einem Hotel im Schwarzwald in mein neues Lebensjahrzehnt hinein. Davor gab es ein leckeres Abendessen und wir schauten den Film „30 über Nacht“, den ich mir natürlich unbedingt in der Nacht vor meinem großen Tag anschauen wollte. Am nächsten Tag gab es Kuchen mit der Family, im Sommer eine Party mit Freund:innen. 30 war für mich nicht nur ein Geburtstag sondern irgendwie der Startschuss ins Erwachsenenleben. Irgendwie fühlte ich mich endlich richtig frei, konnte tun und lassen, was ich wollte, doch sieht das mein Umfeld auch so? Auf der to do Liste, die man laut Gesellschaft abhaken sollte, sobald man 30 ist, könnte ich kaum etwas abhaken. Eigentumswohnung oder gar -haus? Dafür fehlt es mir am nötigen Kleingeld. Hochzeit? Hier war zwar mein Wunsch schon lange da, bei meinem Partner aber nicht. Kinderwunsch? Nope, ich schaffe es ja kaum, mein Alltag alleine im Griff zu haben. Traumjob? Nun ja, mit 30 erklärten mir alte weiße Herren täglich, wie die Welt funktioniert. Haushalt im Griff? Auch hier bin ich meilenweit entfernt, wenn sich das Geschirr wieder stapelt und man im Arbeitszimmer auf dem Weg zum Schreibtisch nur knapp einem Beinbruch entkommt .

30 werden wollte ich immer, das konnte nicht schnell genug gehen für mich, 30 sein fühlt sich dann doch etwas komisch an – vor allem, weil es an dieses Lebensjahrzehnt so viele Erwartungen gibt.

Die Not-to-do-Liste für 30 Jährige

Genau über diese Erwartungen schreiben die drei Autorinnen Christina Calaminus, Clare Devlin und Katrin Feuerstein. In ihrem Buch „30 Dinge, die du mit 30 nicht erreicht haben musst“ räumen sie mit Klischees auf, hinterfragen diese und erstellen quasi eine Not-to-do-Liste für 30 Jährige. Sie geben Impulse zu Themen, die wir uns alle irgendwie in den 30ern beschäftigen. Sie gehen beispielsweise ein auf Beziehungen, Kinder, Hochzeit, Karriere oder Körper. Die drei Autorinnen, die unter anderem durch ihren Podcast „dreißig“ bekannt sind, berichten von eigenen Erfahrungen oder denen aus ihrer Community oder ihrem Freund:innenkreis. So erzählt Clare beispielsweise, dass man kein Kind haben muss, um sich vollständig zu fühlen oder man nicht ständig sein Leben optimieren muss. Katrin schreibt über den Haushalt, der ihr über den Kopf wächst oder über das Thema offene Beziehung. In den Essays von Christina geht es unter anderem darum, dass man seinen Körper nicht lieben muss oder wie es sich anfühlt, nach der Geburt wieder Vollzeit arbeiten zu gehen.

Aufbau ermöglicht verschiedene Perspektiven und Impluse

Besonders gut gefällt mir der Aufbau des Sachbuchs. Die Kapitel unterteilen sich jeweils in drei Essays von je einer der Autorinnen. Gerade diese verschiedenen Perspektiven liefern den Leser:innen zahlreiche Impulse, um sich wiederzufinden. An vielen Stellen konnte auch ich nicken und ein Häkchen dahinter setzen. So geht es wahrscheinlich vielen Frauen um die 30. Die drei Autorinnen treffen auf jeden Fall den richtigen Ton für diesen Lebensabschnitt. An manchen Stellen hätte ich mir etwas mehr wissenschaftliche Hintergründe gewünscht, an anderen Stellen waren es zwar gute Gedankengänge, die aber etwas wenig in die Tiefe gingen und doch sehr oberflächlich blieben.

Mein Fazit
Ich finde das Buch wirklich lesenswert und konnte mich an vielen Stellen wiederfinden. Da ich die drei Autorinnen bereits aus ihrem Podcast kenne, wusste ich, dass mich die Themen, die sie besprechen, interessieren. Das Buch sollten alle lesen, die sich unsicher sind, ob sie auf dem richtigen Weg sind. Das Buch macht Mut, sich eben nicht den Vorstellungen und Erwartungen der Gesellschaft zu beugen, sondern das zu machen, worauf wir Lust haben. 30 sein bedeutet für mich immer noch, frei zu sein. Wir dürfen uns selbst nicht zu viel Druck machen und zu uns und unseren Entscheidungen stehen. Christina, Clare und Katrin geben dafür gute Denkanstöße, die wir in unserem Alltag leben können. Ich genieße meine 30er, seit auch ich mir eingestanden habe, dass ich es nicht anderen Recht machen muss, sondern eigentlich nur mir selbst!

Beitragsbild: Penguin Verlag, Hintergrund erweitert mit KI

Hinterlasse einen Kommentar