Solange es YouTube gibt, in etwa so lange gibt es Costubers. Also Youtuber, die sich auf Costuming spezialisiert haben. Costuming auf YouTube schließt dabei vor allem historisches Kostüm und Cosplay ein. Gerade in den letzten Jahren gab es einen Aufschwung von einigen Costubern und ein paar möchte ich euch heute vorstellen.
Bei Costube geht es vor allem um Nähen und Basteln, aber man lernt gerade bei historischen Costuming auch immer viel über die Geschichte dahinter. Manchmal sind die Videos richtige Dokus zu verschiedenen Themen. Häufig kleiden die Costubers sich privat auch mehr Vintage. In den Videos geht es darum, wie man die Kleidung findet, erkennt, welche Filmkostüme in historischen Filmen authentisch sind und wie man die Kleidung natürlich selbst näht. Dementsprechend geht es oft auch um die Fast Fashion Industrie und welche Probleme mit der Kurzlebigkeit von modernen Klamotten einhergehen. Viele der Costubers empfehlen daher Vintage- oder Second-Hand-Klamotten als eine Art, nachhaltiger zu leben. Dabei muss man natürlich beachten, dass Second Hand sich mittlerweile zu so einem Boom entwickelt hat, dass auch dieser Bereich seinen Sinn verfehlt und ebenfalls sehr unnachhaltig betrieben wird. Viele der Costuber zeigen daher auch Methoden, langlebigere Kleidung selbst zu nähen und diese auch länger zu erhalten.
Die aktuell bekannteste Costuberin ist Bernadette Banner. Bernadette war im Kostüm-Department für Shows auf dem Broadway beschäftigt, fokussiert sich jetzt aber komplett auf historisches Kostüm und ihre YouTube-Videos. Sie versucht ihre Kleidung immer möglichst authentisch zu erschaffen, näht viel mit der Hand und versucht auf alle modernen Methoden und Werkzeuge zu verzichten. Hier ein Beispiel ihrer Arbeit:
Wer noch weiter in das historische Leben einsteigen möchte, das sich hinter den Kostümen verbirgt, für den ist „NotyourMommasHistory“ sicherlich interessant. Cheyney McKnight zeigt dabei, wie es war, als schwarze Frau in Nordamerika im 18. und 19. Jahrhundert zu leben. Sie zeigt die Mode und den Alltag von versklavten und freien Schwarzen und gibt damit einer Menschengruppe eine Stimme, die lange nicht gehört wurde.
Auch Karolina Zebrowska legt Wert darauf, bürgerliche Mode aus Polen über die Jahrhunderte zu zeigen. So zum Beispiel in diesem Video:
Darüber hinaus macht sie aber auch viele Meme-Videos und verbindet moderne Popkultur mit historischem Kostüm, wie zum Beispiel hier:
Und damit kommen wir zu der „trashigeren“-Seite von historical Costuming, wo weniger Wert auf absolute Detailgetreuheit gelegt wird und mehr Wert auf Memehaftigkeit – in the best way possible. Manchmal ist mir die Seite lieber, weil die Regeln da lockerer sind, die Costubers entspannter und alles etwas komödischer gehalten wird. Die Queens diesen Feldes sind vermutlich Micarah Tewers und Rachel Maksy.
Micarah Tewers zeichnet wahrscheinlich am meisten ihre Maßeinheiten aus, die alles andere als Zentimeter und Inches sind. Wirklich alles andere, ob Bananen, Vögel, Körper, Gefühle, you name it. Neben historischen Kostümen macht sie auch moderne Kleidung und Upcycling-Projekte. In letzter Zeit hat sie sich zudem auf RV-Makeovers spezialisiert und ganz ehrlich, bei guckt es sich einfach und hinterfragt nicht viel:
Rachel Maksy ist mehr auf der Fantasy/Cosplaying Seite von historical Costuming und dropt in ihren Videos generell sehr viele Herr der Ringe/Harry Potter/etc Referenzen.
Neben den hier vorgestellten Costubern gibt es natürlich noch viel mehr, die erwähnenswert sind. Wenn ihr aber Lust habt, in die Costube-Welt einzusteigen, gibt euch das hoffentlich einen ganz guten Startpunkt.
Im Grunde sollen und können diese Videos einen vor allem dazu motivieren, auch Mal selbst ein Projekt zu starten. Ich habe mich jetzt auch dran gesetzt und ein kleines Nähprojekt durchgezogen. Es ist wirklich sehr kurz, aber vielleicht inspiriert es euch ja auch dazu, zu Nadel und Faden zu greifen und etwas selbst zu zaubern.
Titelbild: Collage mit NotyourMommasHistory, Bernadette Banner, Micarah Tewers, Karolina Zebrowska und Motiven von Pixabay