Das Theaterensemble Regensburg bringt den Broadway mit dem Musical „Come From Away“ nach München. Das Musical zeigt vom 09.07. bis zum 13.07. am Deutschen Theater München, wie nah Humor und Trauer beieinanderliegen können.
Das Ensemblestück basiert auf wahren Begebenheiten rund um die Terroranschläge des 11. September 2001 in New York. In Gander, Neufundland mussten aufgrund der Flugverbotszone viele Flugzeuge zwischenlanden. Das Musical erzählt die Geschichten der Passagiere und der Einheimischen, die sich gegenseitig unterstützen und menschliche Verbindungen schaffen. Das Musicalensemble des Theaters Regensburg überrascht mit einer einfühlsamen und lustigen Performance über Ungewissheit und großer Dankbarkeit.
Zum Musical
Das Musical „Come From Away“ hatte 2015 seine Erstaufführung in San Diego, Kalifornien. Zwei Jahre später debütierte es am Broadway. Dort wurde es zu einem großen Erfolg und lief bis 2022. Am Theater Regensburg feierte es in diesem Jahr Deutschlandpremiere. Übersetzt wurde das Stück von Sabine Ruflair.
Der Plot
Der 11. September 2001 sorgte nicht nur in den USA für einen Ausnahmezustand. Auch in der Kleinstadt Gander in Neufundland änderte sich für sechs Tage alles. Denn wegen der Gefahr weiterer terroristischer Angriffe wurde der US-amerikanische Luftraum gesperrt. Deshalb mussten 38 Flugzeuge mit etwa 7.000 Menschen dort zwischenlanden. Damit hat sich die Bevölkerung in Gander in diesen Tagen mehr als verdoppelt. Die Einwohnenden arbeiteten Tag und Nacht, um die Passagiere zu verpflegen. Ein Ausnahmesituation, die Misstrauen und Hilfsbereitschaft bei Einwohnenden und Passagiere hervorrief.
Die Inszenierung
Das Bühnenbild war schlicht gehalten: Ein rotes Stahlgerüst, auf dem die Band spielte, symbolisierte den Flughafen. Die Schauspieler:innen stellten, wie auch im Broadwaystück, weiße Stühle so, wie sie benötigt wurden – beispielsweise in Zweierreihen, um das Innere von Flugzeugen zu verdeutlichen, oder auseinandergezogen um eine Bar oder Notunterkunft darzustellen.



Das Stück dauerte eine Stunde und 50 Minuten. Es gab keine Pause, und die Darsteller:innen waren fast durchgängig auf der Bühne – großer Respekt dafür. Die Geschichte erzählt nicht nur von einem Helden, sondern veranschaulicht die vielfältigen Geschichten der verschiedenen Charaktere. Dafür übernahmen die Schauspieler:innen nicht nur eine Rolle. Sie spielten die Neufundländer:innen, die sich bemühten, an alles zu denken, inklusive der Tiere an Bord. Außerdem übernahmen sie die Rollen und Perspektiven der Passagiere, die stärker thematisiert wurden. Mit kleinen Kostümwechseln, beispielsweise durch das Aufsetzen eines Huts oder einer Jacke, wurden die Charakterwechsel deutlich.
Das Musical besteht aus vielen Chorstücken und nur wenigen Solos. Großen Applaus gab es für das Lied „Me and the Sky“. Wietske van Tongeren sang die deutsche Übersetzung des Songs mit viel Energie und Gefühl.
Auch die anderen Sänger:innen konnten mit ihren Stimmen überzeugen. Das Publikum wurde jedoch besonders von den Chorstücken mitgerissen. In der Musik waren Einflüsse des Celtic-Folk-Rock zu hören. Dafür spielte die Band mit Fiddle und Mandoline. Die deutsche Übersetzung ist äußerst gelungen und lenkt nicht ab.
Fazit
Großes Lob geht an die Schauspieler:innen, die eine beeindruckende Darstellung lieferten. Ihre Motivation riss das Publikum seit Sekunde Eins mit. In traurigen Momenten war es Still im Saal, bei den vielen Witzen hörte man lautes Lachen. Das simple Kostüm- und Bühnenbild lenkte die Aufmerksamkeit auf das Wesentlichen: Das Miteinander über Sprachen und Kulturen hinaus. Es gab keine großen Tanzeinlagen, das tat der Energie aber keinen Abbruch. Das Publikum fühlte mit den verschiedenen Schicksalen der Charaktere mit und dankte dem Ensemble mit einer Standing Ovation sowie tobendem Applaus.
Bilder: Marie Liebig
