im Club Bahnhof Ehrenfeld, Köln
ein Gastbeitrag von Katrin Schwarz
Vor ungefähr drei Jahren bin ich das erste Mal auf „Parra for Cuva“ gestoßen. Aufmerksam wurde ich auf ihn, wie wahrscheinlich nicht wenige andere, durch die Live-Performance bei Cercle Music. Seither begleitet mich die Musik bei vielen Zugfahrten und Laufrunden. Ich habe mich sehr gefreut, ihn im CBE live zu erleben.
Den Einstieg am heutigen Abend macht das Duo Palladian aus Barcelona. Eine angenehme Mischung aus energiegebenden Rhythmen und melodischen Klängen – ganz nach meinem Geschmack. Ich bin den beiden direkt mal auf Spotify gefolgt. Außerdem ist es nicht zu voll, sodass man Platz zum Tanzen hat und immer mal wieder mit dem Blick auf die Bühne schweifen kann. Nach einer guten halben Stunde verabschieden sich Palladian und kündigen „Nico“ an. Das scheint der bürgerliche Name von Parra for Cuva zu sein.
Als dieser auf die Bühne kommt verrät ein Blick ins Publikum, dass die Show wirklich ausverkauft zu sein scheint. Bis in die letzte Reihe stehen die Zuhörenden nun doch recht dicht gedrängt und ich frage mich ob es dem Künstler im weißen Sweater nicht viel zu warm ist. Es geht los mit Titeln des aktuellen Albums „Mimosa“. Die Stimmung ist entspannt und verträumt – ganz wie die Musik. Zu Beginn bringen die Beats von Stellar etwas mehr Energie rein (der Pulli ist inzwischen auch schon gewichen.) Im Publikum scheinen alle aufeinander Acht zu geben, sodass jede:r ungestört eine gute Zeit haben kann. Die Musik lädt zum Träumen ein und wirkt bei mir wie eine Gedankenreise in wunderschöne Landschaften. Die Licht-Projektionen sind unaufgeregt – mal bunt, mal sphärisch, mal schlicht. Die Musik spricht für sich und braucht in meinen Augen kein aufwendiges Drumherum.
Zwischendurch könnten es, meinem Geschmack nach, noch ein paar mehr kontrastreichere Tracks sein. Die Musik ist eine Weile sehr gleichbleibend fließend. Daher bleibt das Konzert phasenweise etwas hinter meinen Erwartungen zurück. Vielleicht ist das aber auch einfach der neure „Mimosa“-Stil, nach den vorangegangenen melodischeren Alben. Das Publikum applaudiert immer wieder lang und ich habe den Eindruck, dass das Publikum und der DJ im Einklang sind. Sehr schön sind die Momente, in denen der Künstler sich ehrlich über die Rückmeldung des Publikums freut. Er wirkt dadurch nahbar und sympathisch. Dieser Eindruck wird durch die Wohnzimmeratmosphäre der Location noch verstärkt. Der Künstler steht nur wenige Meter von uns entfernt, er ist quasi Teil der Menge. Dieses Gefühl von Einheit macht für mich den Abend aus. Gegen Ende spielt er mit „Paspatou“ einen seiner bekanntesten Tracks. Die meisten im Publikum sehen so aus, als würden sie noch länger hier verweilen können – in der Musik, zwischen den Welten*, in den eigenen Gedanken oder in den Landschaften, die bei diesen Klängen vor ihrem inneren Auge vorbeifliegen.
Sehr toll stelle ich es mir vor, wenn ein paar der Vocals live gesungen worden wären. Aber das sollte einen auf keinen Fall abhalten –wenn ihr die Chance dazu habt, auf sphärische Musik steht und ein bisschen Träumen wollt, dann spreche ich eine klare Empfehlung für einen Konzertbesuch aus.
Fazit: Keine Wichtigtuerei, entspannt normal, einfach gute Musik, einfach schön.
Titelbild: Katrin Schwarz
