It’s that time of the year again! Das Jahr neigt sich dem Ende zu und wir – die Redaktion des Populärkollektivs – nehmen uns Zeit, auf die popkulturellen Highlights in diesem Jahr zurückzublicken. Vorhang auf für unsere Favoriten in den Kategorien Filme, Serien, Bücher, Musik, Games und Social Media!
Filme
Jenni: Blood & Sinners – Ryan Coogler

Ich liebe es, wenn Filme mit Konventionen brechen. Wenn ich nach dem Schauen eines Films total fasziniert bin. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich etwas ganz Neues gesehen habe. So ein Erlebnis hatte ich in diesem Jahr mit Blood & Sinners vom Regisseur Ryan Coogler. Der Film dreht sich um die Zwillinge Stack und Smoke (beide gespielt von Michael B. Jordan), die nach längerer Abwesenheit in ihre Heimat in Mississippi zurückkehren und dort ein Juke Joint (eine Kneipe für Afroamerikaner*innen) eröffnen und treffen dazu allerhand Vorbereitungen, doch der Abend selbst läuft anders ab als erhofft. Blood & Sinners ist ein wilder Genremix aus Action, Horror, Komödie mit viel Blues und Blut. Die Charaktere sind grandios geschrieben und auch filmisch ist der Film überragend. Ich würde euch empfehlen, möglichst unvoreingenommen an den Film heranzugehen, damit ihr umso überraschter sein könnt.
17.04.2025, Proximity Media
Kim: KPop Demon Hunters – Maggie Kang, Chris Appelhans
Hätte mir jemand Anfang des Jahres gesagt, dass ich diesen Film am Ende als ein Jahreshighlight aufschreiben würde, ich hätte es nicht geglaubt. Immerhin habe ich mit KPop sehr wenig am Hut und Animationsfilme schaue ich doch inzwischen auch eher selten. Aber KPop Demon Hunters hat mich einfach nachhaltig begeistert – und nicht nur mich. Der im Juni erschienene Film ist inzwischen der erfolgreichste Netflix-Titel aller Zeiten, der Soundtrack war in mehreren Ländern auf Platz 1 und die Single Golden konnte erst von Taylor Swift wieder vom Thron gestoßen werden. Das animierte Fantasy-Musical erzählt die Geschichte von Rumi, Mira und Zoey, die einerseits die erfolgreiche K-Pop-Girlgroup Huntr/x bilden, andererseits im Geheimen die Welt davor bewahren, von Dämonen übernommen zu werden. Leider haben sich ein paar Dämonen entschieden, nun als Strategie eine rivalisierende K-Pop-Boyband zu gründen. Und ja, das klingt völlig absurd und das ist es auch. Es ist außerdem bunt, lustig, emotional, filmisch toll gemacht und einfach unterhaltsam. Und die Songs sind wirklich absolute Banger. Wer dieses Jahreshighlight also verpasst hat, schaut es euch unbedingt noch an!
20.06.2025, Netflix
Serien
Kim: The Residence
Ich bin sowohl bei Büchern als auch Filmen und Serien Fan von Murder Mysteries, allerdings doch eher von denen, die den Schuss Comedy statt Horror haben. Darum hatte ich kurz überlegt, hier High Potential als eine meiner Neuentdeckungen des Jahres zu nehmen (auf die ich gestoßen war, nachdem ich zum xten Mal Castle und Brooklyn 99 geschaut habe). Aber auch wenn die Serie erst im Januar 2025 im deutschsprachigen Raum veröffentlicht wurde, ist sie tatsächlich schon von 2024. Insofern fällt meine Empfehlung für dieses Jahr auf The Residence, eine Miniserie auf Netflix. Es geht um die Aufklärung eines Mordfalls im Weißen Haus während eines Staatsbanketts mit dem australischen Premierminister. Die leitende Ermittlerin ist Detective Cordelia Cupp, dargestellt von der aus Orange Is The New Black bekannten Uzo Aduba. Ich habe die 8 Folgen fast in einem durchgeschaut und hatte meinen Spaß dabei, auch wenn die Auflösung dann natürlich doch etwas sehr im fiktiven Zusammenspiel von Zufällen mündet, was aber der leichteren Unterhaltung, die die Serie bietet, keinen Abbruch tut.
20.03.2025, Netflix
Katrin: Etoile
Endlich eine neue Tanzserie und dann auch noch von der Gilmore Girls-Creatorin Amy Sherman-Palladino! Die Erwartungen an die neue Prime-Serie Étoile waren hoch. Vor allem, weil ich dachte, sie würde wie Center Stage werden. Das war sie leider nicht.
Nachdem ich diese Enttäuschung jedoch überwunden hatte, habe ich die Serie nur so aufgesogen. Die Charaktere sind am Anfang etwas extrem, aber wenigstens mal anders. Das ist sehr erfrischend. Bei der Regie hatte ich auch erst das Gefühl, sie weiß nicht wohin. Am Ende hat sich aber alles richtig angefühlt. Die Tanzszenen waren toll, es hätte nur etwas mehr sein können. Obwohl ich am Anfang weder Empathie noch Sympathie für eine der Figuren empfand, hatte ich am Ende fast alle ins Herz geschlossen. Dementsprechend war ich auch sehr enttäuscht, als ich herausgefunden habe, dass die Serie leider nicht fortgesetzt wird.
24.04.2025, Amazon Prime
Theresa: Adolescence

Dass die britische Miniserie von Netflix dieses Jahr ein großes Highlight war, wird euch nicht erst seit diesem Artikel klar sein. Die acht Emmys, die die Serie gewonnen hat, sind da vielleicht auch ein Indikator. Trotzdem möchte ich in diesem Moment nochmal ein Licht darauf scheinen. Wer sie noch nicht gesehen hat: Schaut sie euch an! Ein Junge wird festgenommen, weil er ein Mädchen getötet haben soll. Die Beweislage ist ziemlich erschlagend, aber er beteuert steif und fest seine Unschuld. In vier Folgen wird der Fall im One-Shot begleitet. Die Cinematographie ist ohne Zweifel dadurch sehr besonders und gleichzeitig ganz nah dran am Geschehen. Doch auch die Leistung des jungen Schauspielers Owen Cooper ist beeindruckend, noch dazu ist es das Drehbuchdebüt von dem Schauspieler des Vaters, Stephen Graham. Dieser bekam dann prompt den Emmy für Bestes Drehbuch und Bester Hauptdarsteller, Owen Cooper bekam den Emmy für Bester Nebendarsteller. Gerechtfertigt! Das Stück ist aufreibend, spannend und bis zum Ende mitreißend. Es stellt spannende Fragen und zieht uns sofort rein.
Ich empfehle es direkt, ohne noch groß einen Trailer zu gucken, anzuschauen.
13.03.2025, Netflix
Bücher
Jenni: Gym – Verena Kessler

„Gym“ von Verena Kessler hat mich wirklich umgehauen und (auf eine gute Art) verstört. Die Geschichte fängt recht harmlos an. Zu Beginn nahm ich die Erzählerin als bemitleidenswerte Frau wahr, die auf der Suche nach einer zweiten Chance ist. Nach und nach verwandelt sich die Geschichte dann aber in eine abgedrehte und auch wirklich brutale und eklige Story rund um Selbstoptimierung, Obsession und ungesunden Ehrgeiz, bei der mir teilweise der Mund offen stehen blieb und die mich um ehrlich zu sein immer noch ein bisschen verfolgt.
Während ich das Handeln und die Gedankengänge der Protagonistin am Anfang noch nachvollziehbar fand, entglitt sie mir im Verlauf der Geschichte immer mehr, je mehr sie sich in ihrer eigenen Besessenheit verliert. Das habe ich durchaus als etwas Gutes empfunden, denn ich liebe diese moralisch grauen Charaktere, die auch mal eine Charakterentwicklung ins Negative durchmachen. Das Setting des MEGA GYM fand ich wahnsinnig gut gewählt, auch wenn es im Kern nicht um Sport geht, sondern um Selbstoptimierung und Konkurrenzdruck. Das lässt sich in einem Fitnessstudio natürlich wahnsinnig gut erzählen.
19.08.2025, Hanser
Theresa: Die Großzügigkeit der Felsenbirne: Vom Glück des Schenkens – Robin Wall Kimmerer

Die Großzügigkeit der Felsenbirne ist das neueste Buch von Robin Wall Kimmerer und steht hier in diesem Highlight-Post auch stellvertretend für ihre vergangenen Bücher. Ich kann es nur wärmstens empfehlen. Robin Wall Kimmerer ist Potawatomi Botanistin, Autorin und Direktorin des Center for Native Peoples and the Environment an der State University of New York. Ihr Anspruch in ihrer Arbeit ist es, ihr im Studium und in der Universitätsarbeit erlerntes Wissen mit dem uralten Wissen ihrer Vorfahr*innen zu verbinden.
In ihren Büchern führt sie durch die Welt, die Praktiken der Potawatomi, wo die Wissenschaft manchmal ihre Grenzen und veralteten Strukturen hat, und zeigt, wie man das Wertvolle aus beiden Bereichen verbinden kann. Die Geschichten sind eingängig und gleichzeitig entspannt. Die Großzügigkeit der Felsenbirne ist auch relativ kurz und auch wenn ich Geflochtenes Süßgras etwas besser finde, ist dieses neuere Buch wahrscheinlich ein guter Start in ihre Werke. Sehr zu empfehlen.
12.03.25, Aufbau Verlag
Valeska: Für Polina – Takis Würger

Angepriesen wird das Buch als Liebesgeschichte des Jahres. Und was soll ich sagen? Ich konnte das Buch gar nicht weglegen und mir war schon Anfang des Jahres klar, dass „Für Polina“ zu meinen Top-Büchern zählen wird. Takis Würger hat eine unglaublich bewegende Geschichte geschrieben. Dabei steht nicht nur die Liebe zwischen einer jungen Frau namens Polina und dem Protagonisten Hannes im Vordergrund, sondern auch die Liebe zwischen Mutter und Sohn und die Liebe zur klassischen Klaviermusik.
Der Autor schafft für mich in diesem Roman eine ganz besondere Stimmung – eine Mischung aus Trauer und Hoffnung, aus Neubeginn und verpassten Chancen. Die Liebe zur Musik, die der Protagonist Hannes spürt, überträgt sich auch auf die Leser*innen. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen – am besten mit einer Tasse Tee in der Hand und klassischer Klaviermusik im Hintergrund.
26.02.2025, Diogenes Verlag
Musik
Jenni: Lorde – Virgin
Lorde ist natürlich schon seit etlichen Jahren ein absoluter Superstar, aber ich habe sie erst nach dem Release ihres neuen Albums “Virgin” in diesem Jahr richtig lieben gelernt. Nachdem sie ihre neue Single “What Was That” veröffentlichte, riefen viele den Lorde Summer aus – analog zum Brat Summer im letzten Jahr. In meinen Augen hinkt der Vergleich, denn Lordes viertes Album Virgin ist keine Sammlung von Partybangern. Es klingt nach verspieltem Sythpop, warmen akustischen Elementen und vor allem nach sehr persönlichen Lyrics, über die man eine Weile nachdenken kann. Für mich wirken die Songs sehr roh und ehrlich, was sich auch während ihrer Live Show in Köln widergespiegelt hat. Mein persönlicher Favorit des Albums ist “Favourite Daughter”, der mich durch eine schwere Zeit in meinem Leben begleitet hat.
27.06.2025, Universal Music New Zealand and Republic Records
Alike: Rosalía – Lux
Rosalía hat mit dem im November erschienenen Album “Lux” ein grandioses Stück Musikgeschichte geschrieben und das Zeitalter des dramatischen Pop eingeläutet. Das Album überrascht, es klingt wie noch nie erfunden und gleichzeitig wie die einzig logische Konsequenz auf alles, was Rosalía bisher gemacht hat. Es sind immer noch deutliche Bezüge zum Flamenco zu hören, der Rosalías musikalischer Ursprung ist. Im Vergleich zu dem Reggaeton-inspirierten Vorgänger-Album setzt “Lux” aber mit den Orchester-Elementen und Choralen neue Akzente. Das Album ist ein Gesamtkunstwerk im konventionellen Sinne: alle Ebenen sind miteinander Weise verflochten, von der Musik über die Texte und die Vielsprachigkeit (Rosalía singt auf 14 verschiedenen Sprachen, darunter auch Deutsch, Japanisch und Arabisch) bis zu den visuellen Bezügen zur christlichen Ikonografie. In den Texten tauchen Motive der Spiritualität, Religiosität und göttlichen Mystik auf. “Lux” ist außergewöhnlich, weil es trotz dieser bedeutungsschweren Themen und vielfältigen Stilmittel nicht wie ein erzwungen oder überambitioniert klingt. Im Gegenteil, es klingt überraschend organisch und hört sich “richtig” an. “Lux” eliminiert alle möglichen anderen Alben, die Rosalía hätte schaffen können und öffnet gleichzeitig einen riesigen Raum der Möglichkeiten, was darauf folgen könnte. So etwas gelingt nur wirklich großen Alben.
07.11.2025, Columbia Records
Alike: Oklou – Choke Enough
In der gedämpften Musik der französischen Künstlerin Oklou sind wir alle Ideen, die erst noch realisiert werden müssen. Das Album “Choke Enough” klingt wie ein verwischter Traum von einem Ort, der einem bekannt vorkommt, den man aber nicht richtig zuordnen kann. Es klingt warm und wattig, leicht melancholisch aber auch hoffnungsvoll. Es klingt, als ob eine gute Welt da draußen wartet, aber wir müssen erst noch richtig wach werden. “Choke Enough” ist die Abspann-Musik für eine Film-Protagonistin, die in die Ferne in eine ungewisse, aber vage optimistische Zukunft geht. “Thank you for recording”, Oklou!
07.02.2025, True Panther Sounds
Katrin: Hayley Williams – Ego Death at a Bachelorette Party
Nicht nur das zweite Album von Hayles Williams ist fantastisch, sondern auch alles um Ego Death at a Bachelorette Party herum (außer die Konzertticketpreise). Hayley hat alles so gemacht, wie man es eigentlich nicht machen sollte: Die Songs wurden erst einzeln auf ihrer Website veröffentlicht, bevor die Streaming-Anbieter damit Geld verdienen konnten. Die Website und der Merch wurden von Fans gestaltet, die dafür wohl auch bezahlt wurden. Sie äußert sich politisch in einer Sendung, deren Host sich eigentlich aus der Politik heraushalten möchte.
Außerdem ist das Album wirklich großartig. Es ist roh und sehr ehrlich. Einen Song hat sie ihren Antidepressiva gewidmet, einer geht über den Verlust ihrer Weiblichkeit, in einem anderen nennt sie einen Country-Star rassistisch.
28.08.2025, Post Atlantic
Games
Kim: Tiny Bookshop
Dieses Jahr stand für mich sehr im Zeichen von Cozy Gaming, wahrscheinlich auch dadurch, dass ich gesundheitsbedingt sehr viel Zeit allein zuhause verbringen musste. Insofern hätte ich verschiedene Spiele, die ich jetzt hier nennen könnte, aber eigentlich war für mich schnell klar, welches ich hier aufführen werde und das ist Tiny Bookshop. In diesem gemütlichen, atmosphärischen Spiel zieht man in eine Kleinstadt am Meer, um einen fahrenden Buchladen aufzumachen. Wie in ähnlichen Spielen gibt es Charaktere, mit denen man sich anfreunden kann, und Aufgaben, die für den Spielverlauf zu erledigen sind. Ansonsten geht es aber eben sehr viel darum, seinen Laden mit Büchern aufzustocken und zu dekorieren und die Kundschaft mit den passenden Buchempfehlungen zu versorgen. Das schöne ist, dass es sich bei den Büchern dabei um real existierende Werke handelt, Buchempfehlungen für das eigene Leben kann man also gleich mitnehmen. Ich habe jedenfalls sehr viele schöne Stunden mit diesem Game verbracht und es wurde nicht umsonst beim Deutschen Entwicklerpreis 2025 als bestes deutsches Videospiel ausgezeichnet.
07.08.2025, Neoludic Games
Social Media
Katrin: Ben Platt mit Pepsi Cola bei den Las Culturistas Culture Awards
Mein absolutes Highlight in diesem Jahr war eine Preisverleihung, die ich vorher überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Aufgefallen sind mir Clips auf Social Media mit großartigen Kategorien wie „Reneé Rapp Award for Power in Lesbianism“, „Best Lunch“ und „Eva Longoria Award for Tiny Woman, Huge Impact“. Schaut euch bitte die Laudatien daui an – es ist zu lustig.
Ich habe dann herausgefunden, dass es sich um die Las Culturistas Culture Awards handelt. Diese werden seit 2022 im Podcast Las Culturistas von Bowen Yang und Matt Rogers verliehen. Dieses Jahr wurden sie jedoch zum ersten Mal im Fernsehen ausgestrahlt.
Ich werde ihnen für immer dankbar sein, denn die Verleihung hatte auch eine musikalische Darbietung: Ben Platt kam auf die Bühne und performte „Pepsi Cola“. No words!
05.08.2025, Bravo/Peacock
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Beitragsbild: Pierre Etienne Vilbert/Unsplash
